Nach oben
Für Dein Leben ohne Essstörung.

Nicht näher bezeichnete Essstörungen und Orthorexie

Vermeidend-restriktive Nahrungsaufnahmestörung (Avoidant-restrictive food intake disorder – ARFID)
Diese Form der Essstörung tritt vor allem bei Kindern auf (s. „Essstörungen bei Kindern – Picky Eating"), findet sich vereinzelt aber auch im Jugend- oder im Erwachsenenalter. Die Betroffenen nehmen nur eine deutlich eingeschränkte Anzahl oder Bandbreite von Lebensmitteln zu sich, sodass es auf lange Sicht zur Unter- oder Mangelernährung kommt. Die Einschränkung der Nahrungszufuhr führt zu Gewichtsverlust oder einem Ausbleiben der bei Kindern und Jugendlichen erwarteten Gewichtzunahme, ernährungsbedingten Mangelerscheinungen oder der Notwendigkeit, regelmäßig Nahrungsergänzungsmittel oder gar Sondennahrung einzunehmen. Auch andere gesundheitliche oder psychische Beeinträchtigungen können die Folge sein. Die eingeschränkte Nahrungszufuhr hat jedoch nichts mit Figur- oder Gewichtssorgen zu tun, sondern zumeist mit der Konsistenz, dem Geschmack oder dem Geruch bestimmter Speisen. Die Therapie der Ess- und Fütterstörung orientiert sich nicht an der Behandlung der klassischen Essstörungen, sondern ähnelt einer systematischen Desensibilisierung, wie sie aus der Angsttherapie bekannt ist. Aus diesem Grund ist das Behandlungskonzept des TCE für diese Form der Essstörung nicht geeignet.

Ruminations-Regurgitations-Störung
Die Ruminations-Regurgitations-Störung ist charakterisiert durch das absichtsvolle und wiederholte Hochwürgen von zuvor verzehrter Nahrung (= Regurgitation). Diese wird dann ggf. erneut gekaut und heruntergeschluckt (= Rumination) oder ausgespuckt (aber nicht erbrochen). Das Regurgitationsverhalten tritt häufig, mindestens mehrmals pro Woche auf und hält über einen Zeitraum von mehreren Wochen an. Es lässt sich nicht durch andere Erkrankungen erklären und wird frühestens ab dem 3. Lebensjahr diagnostiziert. Auch diese Störung kann sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auftreten.

Night-Eating-Syndrome
Diese Störung ist gekennzeichnet von wiederkehrenden Episoden nächtlichen Essens, entweder nach dem Erwachen aus dem Schlaf oder durch übermäßige Nahrungsaufnahme nach dem Abendessen. Oft geht dieses Verhalten mit der Überzeugung einher, essen zu müssen, um (wieder) einschlafen zu können.

„Orthorexie"
Als eine neue Form von Essstörung wird von einigen Fachleuten die sogenannte Orthorexie angeführt. Dabei handelt es sich um eine Fixierung auf „gesunde" Lebensmittel. Ob sich dahinter aber tatsächlich eine Essstörung verbergen kann, ist umstritten. Es liegen auch keine verbindlichen Diagnosekriterien vor.
Folgende Anhaltspunkte könnten für eine orthorektische Essstörung sprechen: Die Gedanken und Gefühle kreisen ständig um „gesundes" und „ungesundes" Essen; das Verhalten dauert über einen längeren Zeitraum an und mindert die Lebensqualität (zum Beispiel durch soziale Isolation); nach dem Genuss von „ungesunden" Nahrungsmitteln verspürt der Betroffene schwere Schuldgefühle.