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TCE-Blog

15. Januar 2020 · Erfahrungsbericht

Wir machen alle mit! – Beteiligung am TCE

Die Therapie von Essstörungen (Magersucht, Bulimie, Binge-Eating-Störung) am TCE ist keine Einbahnstraße. Therapie bedeutet nicht, dass wir Therapeutinnen und Therapeuten etwas einfach verordnen und unsere Patientinnen und Patienten es dann passiv über sich ergehen lassen. Im Gegenteil, die Therapie am TCE lebt von der aktiven Mitarbeit und Mitwirkung unserer Patienten am therapeutischen Geschehen, sie lebt vom Ausprobieren und vom Üben, vom Umsetzen und vom Tun. Mehr noch: Unsere Patienten haben durch ihre Ideen und Rückmeldungen einen wichtigen Einfluss auf die Gestaltung unserer Rahmenbedingungen und sogar die Inhalte der Therapie. Es gibt viel Raum für Kritik und Verbesserungsvorschläge, z.B. in der täglichen Morgenrunde oder in den Veranstaltungen der TWG (Therapeutische Wohngemeinschaft).
Zudem können sich die Patienten mit ihren Anliegen auch an die jeweiligen Gruppensprecher wenden, die im monatlichen Wechsel festgesetzt werden und die unter anderem die Interessen der Gruppe gegenüber dem therapeutischen Team vertreten. Etwa alle ein bis zwei Monate treffe ich mich mit den Gruppensprechern. Wir tauschen uns über die Stimmung in der Gruppe aus, und die Gruppensprecher geben die gesammelten Wünsche, Anliegen und Rückmeldungen der Gruppenmitglieder ans Team weiter. Immer wieder erhalten wir von den Patientinnen und Patienten auf diese Weise fruchtbare Anregungen und Impulse zu Verbesserung unserer Therapie. Oft geht es darum, besser auf die spezifischen Bedürfnisse der jeweiligen Gruppe einzugehen. Denn auch wenn Erkrankungen wie Anorexie, Bulimie oder die Binge-Eating-Störung viele Gemeinsamkeiten aufweisen, so sind die Ausprägungen der Erkrankung und die Menschen, mit denen wir es zu tun haben, doch individuell verschieden. Es ist wichtig für uns zu wissen, was die Gruppenmitglieder umtreibt und wo es Schwierigkeiten gibt, denn nur so können wir auf diese Anliegen spezifisch eingehen.
Besonders schön aber finde ich, wenn wir alle miteinander gemeinsam eines unserer Feste gestalten: das TCE-Sommerfest im Juli und die Weihnachtsfeier im Dezember. Dann wird eifrig an der Deko gebastelt, es wird geprobt und einstudiert, die Ernährungstherapeutinnen kümmern sich um das leibliche Wohl, und vor allem bei der Weihnachtsfeier schmeißen wir uns alle in Schale und verbringen ein paar wunderschöne Stunden miteinander. In diesen Momenten wird er besonders spürbar, der Gemeinschaftsgeist am TCE, der so einen wichtigen Schutz gegen die Krankheit und so eine wichtige Einflussgröße für die Genesung darstellt.

Bildnachweis: TCE/Carolin Jacklin

Über die Autorin

Dr. Karin Lachenmeir ist Psychologische Psychotherapeutin und seit 2002 im TCE tätig, seit 2008 als Leiterin der Einrichtung. Sie ist approbierte Verhaltenstherapeutin und hat Weiterbildungen in Körpertherapie und Systemischer Beratung absolviert. Seit 2011 ist sie zudem als Dozentin und Supervisorin für verschiedene Münchner Weiterbildungsinstitute tätig. Am TCE hat sie die Verantwortung für alle personellen, organisatorischen und fachlichen Fragen. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten lesend oder schreibend, auf ausgedehnten Spaziergängen, im Kino, im Theater oder auf Reisen.