Zum Ende Ihrer Intensivphase ziehen unsere Patient:innen ein Resümee. Dieses dient dazu, sich den zurückgelegten Weg und das Erreichte noch einmal selbst vor Augen zu führen. Eine unserer Patientinnen hat ihre Rückschau in Gedichtform verfasst. Ihre kurzen, prägnanten Zeilen veranschaulichen eindringlich, wie die Betroffenen gegen die Krankheit oftmals ringen müssen.
Abschluss der Intensivphase
Kein Wille, kein Verständnis dafür
Ich soll in ein Krankenhaus? Wofür?
Passt schon, mir geht es gut
Mir fehlt nur ein kleines bisschen Mut
Kein Abitur mehr möglich wegen dem Gewicht?
Das entspricht meinem Ehrgeiz nicht
Dann kommt doch noch der Zusammenbruch
Die Anorexie macht mich kaputt
Tag für Tag – Mama nimmt mich an die Hände
Ich sage ihr: Ich bin am Ende
Tag für Tag – Veränderung,
Unsicherheit und Einschränkung
Tag für Tag – Kontrollverlust
Der Bewegungsdrang wird mir bewusst
Plötzlich viele Fragezeichen
Bewegung als Ausgleich? Die Absicht auszugleichen?
Wer bin ich? Wer soll ich sein?
Immer dieselbe? Einfach Nein!
Eine Kämpferin bin ich im Moment
Der Anorexie ihr größter Konkurrent
Ich möchte gesund werden – Wofür?
Das Leben wartet vor der Tür
Lena, 17 Jahre, Patientin der Stabilisierungsphase