... bei den moderierten Essstörungstrialogen im TCE – ein neues Angebot für Betroffene, Angehörige und Fachkräfte im TCE... Essstörungen stellen nicht nur betroffene Personen, sondern auch deren Angehörige sowie Fachkräfte vor große Herausforderungen. Für Eltern sind die Verhaltensweisen ihrer erkrankten Kinder mitunter schwer zu verstehen und auszuhalten, die Betroffenen selbst fühlen sich missverstanden, wenn ihre Probleme auf das (Nicht-)Essen reduziert werden, Fachkräfte brauchen oft viel Geduld oder fühlen sich unsicher, inwieweit sie z. B. auf eine rasche Gewichtszunahme drängen sollen.
Der Trialog als neues Angebot im Essstörungsbereich gibt allen Beteiligten die Chance, sich gleichberechtigt über ihre Perspektiven, Gefühle und Strategien auszutauschen.
Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Beratung oder Therapie treffen sich im Trialog beispielsweise nicht ein Vater mit seinem betroffenen Sohn und dessen Therapeutin. Vielmehr kommen mehrere voneinander unabhängige Betroffene, Angehörige und Fachkräfte in einer Gruppe zusammen und tauschen sich auf Augenhöhe aus. Der Vater lernt so die Perspektive anderer betroffener Menschen kennen. Die Fachkraft tauscht sich mit Angehörigen, die sie nicht selbst betreut, über die Erfahrungen auf dem Weg durch die Essstörung aus. Der betroffene Sohn wird in seiner Sichtweise gehört und ernstgenommen.
So werden die Kompetenzen und Ressourcen aller Teilnehmenden genutzt, denn im Trialog sind alle Teilnehmenden Lernende und Expert:innen zugleich: Betroffene Personen sind Expert:innen durch eigene Erfahrung mit Essstörungen, Angehörige durch (Mit-)Erfahrung und Begleitung im Alltag und Fachkräfte durch Ausbildung und Beruf.
Zwischen Mitte März und Anfang Mai bieten wir im TCE vier trialogische Gesprächsabende zu unterschiedlichen Themen an, jeweils am Mittwoch um 18:30 Uhr. Die genauen Termine und Themen findet ihr hier.
Zwei Moderierende achten auf eine positive Gesprächsatmosphäre und die Einhaltung der Gesprächsregeln. Neben Mitarbeiter:innen des TCE gehören Kolleginnen von ANAD e.V., der Caritas Fachambulanz für Essstörungen und dem Therapienetz Essstörung zum Moderationsteam. Wir freuen uns sehr über diese Zusammenarbeit!
Eingeladen sind volljährige Personen mit allen Arten von Essstörungen, volljährige Angehörige von betroffenen Menschen und Fachkräfte, die mit Essstörungen zu tun haben – seien sie aus medizinischen, psychosozialen oder pädagogischen Berufen.
Der Trialog wird von Frau Enikö Schradi im Rahmen des Projekts „TRES – Trialog bei Essstörungen" der Hochschule Landshut unter Leitung von Frau Prof. Eva Wunderer konzeptionell und wissenschaftlich begleitet und entsprechend evaluiert.
Sie können am Trialog unabhängig von der Evaluation teilnehmen. Wenn Sie sich vorab informieren möchten, können Sie die Studieninformationen auf der Internetseite der Hochschule Landshut runterladen: https://www.haw-landshut.de/hochschule/fakultaeten/soziale-arbeit/prof-dr-eva-wunderer/profil.html
Wir freuen uns auf Euer Kommen!
Bildnachweis: TCE
Dr. Karin Lachenmeir ist Psychologische Psychotherapeutin und seit 2002 im TCE tätig, seit 2008 als Leiterin der Einrichtung. Sie ist approbierte Verhaltenstherapeutin und hat Weiterbildungen in Körpertherapie und Systemischer Beratung absolviert. Seit 2011 ist sie zudem als Dozentin und Supervisorin für verschiedene Münchner Weiterbildungsinstitute tätig. Am TCE hat sie die Verantwortung für alle personellen, organisatorischen und fachlichen Fragen. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten lesend oder schreibend, auf ausgedehnten Spaziergängen, im Kino, im Theater oder auf Reisen.